Der Stuttgarter Pianist Joerg Reiter ist im Badehaisel kein Unbekannter. Unvergessen sein Auftritt mit Überraschungsgast Chaka Khan, die damals vor dem Badehaisel-Publikum ihren Einstieg in die Jazzwelt probte. Am Samstag Abend gab Joerg Reiter sein zweites Konzert mit dem amerikanischen Vibraphonist Tom van der Geld.
Ihre Musik bezeichnen sie selbst als eine Mischung aus Kammermusik, Jazz und E-Musik, ,,es sind harmonische Stücke mit viel Raum zur Improvisation, aber einiges muß bei zwei Instrumenten, die Akkorde spielen können, vorher abgesprochen werden. Trotzdem wird die Musik der beiden nie langweilig. Tom van der Geld spielt mit vier Schlegeln konzentriert, aber ruhig und entspannt.
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Das Piano gibt eine Unisono-Grundmelodie vor, die sich dennoch immer wieder leicht verändert, das Vibraphon improvisiert dazu und genauso nahtlos und bruchfrei wechselt der Part, wenn Van der Geld eine Basismelodie liefert und Reiter dazu improvisiert. In One on One, einem Begriff aus dem Basketball, werden Harmonie an Harmonie gerückt, bei Balladen wird die Seele auf eine Reise geschickt.
Jeder Jazz-Musiker verfügt über ein großes Repertoire an Standards, die auch noch gegenseitig unbekannten Musikern eine sofortige Kommunikation erlauben: Bekannte Standards klingen bei Reiter und van der Geld frisch, neu und unverbraucht, etwa Time Remembering von Bill Evans. Joerg Reiter hat eigene Standards geschaffen, etwa ,,Sidelines" oder ,,Caprice".
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Ganz vorsichtig deutet er es in der Einleitung mit einer kurzen Phrase an, die er unter perlenden Klavierläufen versteckt, gibt wieder ein Stückchen frei, wie ein Kunstwerk, das langsam enthüllt wird. Das Konzert, das gegen Ende durch ein kurzes Feuerwerk zum chinesischen Neujahrsfest akkustisch untermalt wurde, war ausverkauft. Joerg Reiter ist sich sicher, daß die Besucher einen Bedarf an leiser" Musik haben, welche ,,die Leute woanders hinbringt". Das Duo hat diese Aufgabe mit Bravour erfüllt. (ek)
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